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Opritschnik

Steinschneidewerkstatt „Swjatogor“
2013

1565 führte Zar Iwan der Schreckliche die Opritschnina ein— ein eigens verwaltetes Gebiet, das seiner direkten Kontrolle unterstand. Die Historiker sind sich einig, dass der Herrscher auf diese Weise seine uneingeschränkte Macht zu festigen suchte. Die Opritschnina umfasste die wirtschaftlich am besten entwickelten Ländereien. Der Zar richtete dort eine eigene Bojarenduma, einen Hof sowie einen gesonderten Verwaltungsapparat ein. Besondere Beachtung widmete er der Opritschnik-Armee, in die nur Adelige ohne verwandtschaftliche Bindung zu Vertretern der sogenannten Landstände (Semskije) aufgenommen wurden— diese galten als potentielle Verräter, die hingerichtet gehörten.

OpritschnikOpritschnikOpritschnik

Dienstadeliger, Krieger der Opritschnik-Armee unter Iwan IV. dem Schrecklichen (1565 – 1572)

Geschichte

1565 führte Zar Iwan der Schreckliche die Opritschnina ein— ein eigens verwaltetes Gebiet, das seiner direkten Kontrolle unterstand. Die Historiker sind sich einig, dass der Herrscher auf diese Weise seine uneingeschränkte Macht zu festigen suchte. Die Opritschnina umfasste die wirtschaftlich am besten entwickelten Ländereien. Der Zar richtete dort eine eigene Bojarenduma, einen Hof sowie einen gesonderten Verwaltungsapparat ein. Besondere Beachtung widmete er der Opritschnik-Armee, in die nur Adelige ohne verwandtschaftliche Bindung zu Vertretern der sogenannten Landstände (Semskije) aufgenommen wurden— diese galten als potentielle Verräter, die hingerichtet gehörten.

Die Verwaltung der übrigen Gebiete, die man in Abgrenzung zu der Opritschnina als Semschtschina bezeichnete, unterstand der Bojarenduma. Diese Gebiete wurden als Objekte betrachtet, die zum Plündern freigegeben waren— die hauptsächliche Beschäftigung der Opritschnik-Armee. Schon die Erscheinung der Opritschniki verbreitete Furcht und Schrecken: Sie trugen schwarze Kutten, und an ihre Sattel waren Hundeköpfe und Besen gebunden— was soviel bedeutete, dass sie die Verräter ausmerzen und aus dem Staat fegen würden.

Im Winter 1569–1570 unternahm Iwan der Schreckliche einen Straffeldzug gegen Nowgorod. Nebenbei wurden die auf dem Weg liegenden Städte Klin, Twer und Torshok geplündert. Die Opritschniki mordeten und folterten die Bevölkerung Nowgorods, vernichteten alles, was sie nicht mitnehmen konnten, zerstörten Häuser. Die an Terror an unschuldigen Zivilisten gewohnten Opritschniki hatten aber bald ihre Kampferfahrung eingebüßt und waren 1571 nicht in der Lage, die Armee des Khan der Krimtataren Devlet-Giray aufzuhalten. Diese herbe Enttäuschung veranlasste Iwan den Schrecklichen, die Opritschnina 1572 aufzulösen.

Stein

Bei der Gestaltung der zusammengesetzten Opritschnik-Skulptur haben die Meister historische Details mit der emotionalen Wahrnehmung der Machenschaften dieser Armee verbunden.

Zu den historischen Elementen zählt die schwarze Kutte, die aus besonders dunklem Jaspis geschnitten ist, dessen feine Adern die Dynamik der Figur unterstreichen. Der zu den Füßen des Opritschnik liegende Hundekopf aus Feuerstein an einem abgerissenen Seil (Silber) ist ebenfalls ein Verweis auf die Attribute der historischen Opritschnina.

Der Winterfeldzug gegen Nowgorod, der zu einer ganzen Reihe geplünderter Städte führte, kommt in dem Stück weißen Chrysopras mit blassgrünen Einstreuungen und einer fragmentarischen Naturkruste zum Ausdruck. Dieses Schnee imitierende Element dient als Basis für die gesamte Komposition. Vor der Figur liegt eine demolierte Tür, gearbeitet aus versteinertem Holz, die an die räuberischen Methoden der Opritschniki erinnert. Auch die Knute aus Silber, die hier als Waffe gewählt wurde, und die Fackel (Dendrolith, Karneol) über seinem Kopf verweisen darauf.

Ein besonders ausdrucksstarkes Detail ist die einzelne graue Strähne im dichtem Haar des Opritschnik (Chalcedonkruste), die sein wutverzerrtes Gesicht umrahmt. Hier ist eine fein beobachtete Besonderheit des Steins zu einem Charakterzug des Opritschnik geworden.

Heinrich von Staden
Von Moskau unter Iwan dem Schrecklichen

Heinrich von Staden, ein gebürtiger Westfale, war lange unterwegs im östlichen Europa, bevor er nach Moskowien ging und eine Stelle als Übersetzer im Dienste der Botschaft annahm. In seiner Autobiographie gibt er an, dass Iwan der Schreckliche ihn in die Reihen der Opritschniki aufgenommen habe, doch das wird von der modernen Forschung angezweifelt. Nichtsdestoweniger war von Staden während seines Dienstes direkter Zeuge der Opritschnina geworden.

<...>Die „Opritschnyje“ — das waren die Leute des Großfürsten, die „Semskije“ hingegen das übrige Volk. Und so handelte der Großfürst: Er nahm sich der Reihe nach alle Städte und Verwaltungskreise vor und enteignete diejenigen, die während des Krieges mit ihren Ländereien laut Register nicht seinen Vorfahren gedient hatten; diese Besitztümer wurden unter den Opritschniki verteilt.

Die Fürsten und Bojaren, die der Opritschnina angehörten, wurden in Rangstufen eingeteilt, und zwar nicht nach Vermögen, sondern nach Abstammung. Sie schworen mit einem Kuss auf das Kreuz, dass sie nicht mit den Semskije gemeinsame Sache machen und keine Verbindungen mit ihnen eingehen würden. Außerdem mussten die Opritschniki chwarze Kutten und Hüte tragen, und am Köcher, in dem sie ihre Pfeile aufbewahrten, eine Art Wedel oder Besen, der an einem Stock befestigt war. Daran konnte man die Opritschniki erkennen.

<...> Die Opritschniki plünderten bald im ganzen Land, in sämtlichen Städten und Dörfern der Semschtschina, wofür sie keine Erlaubnis des Großfürsten hatten. Sie stellten ihre eigenen Regeln auf; gaben vor, der Großfürst hätte ihnen befohlen, Adelige oder Kaufmänner zu töten, wenn sie auch nur den Verdacht hegten, dass dieser Geld besäße — zu töten mitsamt Frau und Kindern, und das Geld sowie seinen Besitz der Staatskasse des Großfürsten zuzuführen.

Bald brachen Mord und Totschlag in der Semschtschina aus. Das lässt sich nicht in Worte fassen! Ganz nach ihrer Lust und Laune terrorisierten die Opritschniki die ganze russische Semschtschina dermaßen, dass der Großfürst selbst verkündete: „Genug!“ Dieser Beschluss war den Opritschniki aber ganz und gar nicht recht, und so begann der Großfürst, die Anführer der Opritschnina zu beseitigen.<...>

Opritschnik

Steinschneidewerkstatt „Swjatogor“

2013

Autor: Grigori Ponomarjow

Meister: Artemi Ushkow

Schliff: Dmitri Babuschkin

Material: Jaspis, Nephrit, Feuerstein, Karneol, Pyrit, Marmor, Chrysopras, Chalcedon, Silber, Messing, Dendrolith

Größe: 38 × 26 × 26 cm