In dieser Skulptur der „Swjatogor“-Meister erscheint Jermak dank einer effektvollen Auswahl der Edelsteine als schillernde, markante Figur. Das Bildnis des mutigen Sibirieneroberers lebt vor allem von dem Kontrast zwischen dem Helden selbst und dem Sockel, auf dem er fußt.
In dieser Skulptur der „Swjatogor“-Meister erscheint Jermak dank einer effektvollen Auswahl der Edelsteine als schillernde, markante Figur. Das Bildnis des mutigen Sibirieneroberers lebt vor allem von dem Kontrast zwischen dem Helden selbst und dem Sockel, auf dem er fußt.
Das Piedestal besteht aus zerklüftetem Bergkristall, der an das Eis und die Kälte dieser fernen und damals wilden Region erinnert. Der Gesteinsblock mit Quarzkruste und Pyritkristallen ist so eingefasst, dass der Betrachter unter dem Quarz-Schnee das wertvolle Metall durchschimmern sieht, was die bevorstehende Erschließung des reichen Silber-und Goldvorkommens andeutet. Ein großer goldbrauner Rauchquarzkristall repräsentiert die Edelsteinschätze des Ural und Westsibiriens. Das achtlos auf einen Felsvorsprung, zu den Füßen des Helden geworfene Bündel von Pelztierhäuten, welches sorgfältig aus Chalcedon geschnitzt wurde, vervollständigt das Bild einer unwirtlichen, aber ungemein reichen Region, die der Kosake eroberte.
Die aufwändige Gestaltung dieser schillernden historischen Persönlichkeit tritt in der Verbindung von porträthaften Zügen (sofern dies bei Jermak überhaupt möglich ist, denn authentische historische Darstellungen sind uns nicht überliefert) und dem prachtvollen Kostüm zu Tage. Seine Kriegsausrüstung kontrastiert mit der warmen, vor dem rauen Klima schützenden Kleidung. Das Kettenhemd ist aus einem großen Block baschkirischen Jaspis geschnitzt, das in seinem zurückhaltenden Schimmern an alten Stahl erinnert, und wird durch glänzende Pyrit-Aufsätze vervollständigt. Für den mit rotem Stoff eingefassten Pelz, der so über eine Schulter gelegt ist, dass sich der Held mit der Axt (Dendrolith, Hämatit) seinen Weg ungehindert freischlagen kann, wurde Jaspis in einem ausdrucksstarken Ton ausgewählt. Das Hemd aus Jaspis in der Farbe von ungebleichtem Leinen und Hosen aus Achat (Pereliwt), der an handgewebten, gestreiften Stoff erinnert, unterstreichen den Grundkontrast von Rot und Schwarz, welcher wiederum durch den grauen Saum der Mütze (Chalcedon), die ockerfarbenen Stiefel (Jaspis) und den goldgelben Gurt (Tigerauge) abgetönt wird. Der Säbel, der sich in der reichverzierten Scheide an Jermaks rechter Seite verbirgt, verweist auf den kriegerischen Charakter der Eroberung Sibiriens, im Zuge derer die Kosaken den bewaffneten Widerstand der Nomaden überwanden.
John Bell war ein schottischer Arzt, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch Russland reiste und dabei detailliert historische Zeugnisse der einheimischen Bevölkerung niederschrieb.
<...> Am Anfang des vorigen Jahrhunderts war ein gewisser Donkosak, genannt Jermak Timofejewitsch, gezwungen, sein Land zu verlassen, und da er nicht wusste, wovon er sonst leben sollte, schloss er sich mit einigen Räubern zu einer Gruppe zusammen und fing an, Reisende auf großen Straßen zu bestehlen. In kurzer Zeit erlangte er Ruhm und Macht, denn er überfiel — aus einer Menschen seines Berufsstandes eher unüblichen Herzensgüte heraus — nur die Reichen und half den Armen. Auch tötete und verwundete er niemanden, es sei denn, um sich selbst zu verteidigen. Dies brachte ihm solchen Ruhm ein, dass alle Menschen, die ohne Arbeit oder Rang gewesen, sich seiner Bande anschlossen und sich gerne dem Befehl des großzügigen und furchtlosen Mannes unterstellten. Schließlich wurde er derart mächtig, dass die Herrscher der naheliegenden Provinzen Truppen entsandten, um ihn zu fangen. Als er davon erfuhr, verließ er jene Gegend, eroberte mehrerer Boote auf der Wolga und trieb nun dort sein Unwesen. Abermals von den Verfolgern bedrängt, macht er sich auf zum Kaspischen Meer und gelang bis nach Persien, wo er einige Zeit sich als Kaufmann ausgebend lebte. Die Perser erfuhren jedoch, wer er wirklich war, und vertrieben ihn. Also kehrte er wieder an die Wolga zurück, wo er noch zügelloser raubte. Oft musste er sich in Wäldern oder Dörfern verstecken, und da er keine Geldsorgen hatte, bezahlte er stets großzügig für alles, wonach im der Sinn stand. Derweil war er sich bewusst, dass er sich nicht für immer mit solch einer großen Meute versteckt halten konnte, und so beschloss er, die Wolga hinter sich zu lassen und an die Kama zu ziehen, die weder von den Russen noch von anderen Völkern recht befahren war. Er erhoffte sich, dort sicher zu überwintern. Und so begab sich Jermak zusammen mit zweihundert Mann auf Fahrt über die Kama, doch unweit eines großen Dorfes, das heute dem Baron Stroganow gehört, wurden sie durch das Eis aufgehalten. Die Bewohner, von der Ankunft der Räuber in Angst versetzt und nicht im Stande, diese abzuwehren, mussten sie wohl oder übel hereinlassen und bewirten. Jermak forderte von ihnen aber nur Essensvorräte für den Winter, die er mit barem Geld bezahlte, und versprach, im Frühling fortzuziehen. So wurde es ihm gestattet, an diesem entlegenen Ort zu überwintern. Doch als der Sommer nahte, bekam es Jermak mit der Angst zu tun, die Regierung könnte ihn aufspüren, und beschloss, das Gebirge von Werchoturje zu überqueren und sich nach Osten zu begeben, wo er hoffte, unbesiedeltes Land oder zumindest eine sichere Zuflucht zu finden ...