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Peter der Große und Alexander Menschikow

Steinschneidewerkstatt „Swjatogor“
2012

Die Regierungszeit Peter I. des Großen markierte eine Epoche des Umbruchs in der Geschichte des Landes: Russland näherte sich an Westeuropa an, Wirtschaft, Industrie und Kultur erhielten neue starke Impulse. Außerdem wurde die uneingeschränkte Macht des Monarchen gefestigt — der Absolutismus. Eben unter Peter dem Großen entstand in Russland die reguläre Armee und die Flotte.

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Peter I. der Große (1672 – 1725) — russischer Zar ab 1682 und allrussischer Kaiser ab 1721. Alexander Danilowitsch Menschikow (1673 – 1729) — Fürst ab 1705, Generalissimus der russischen Armee ab 1727

Geschichte

Die Regierungszeit Peter I. des Großen markierte eine Epoche des Umbruchs in der Geschichte des Landes: Russland näherte sich an Westeuropa an, Wirtschaft, Industrie und Kultur erhielten neue starke Impulse. Außerdem wurde die uneingeschränkte Macht des Monarchen gefestigt — der Absolutismus. Eben unter Peter dem Großen entstand in Russland die reguläre Armee und die Flotte.

Über zwanzig Jahre lang, von 1700 bis 1721, führte PeterI. den Nordischen Krieg gegen Schweden, in dem er sich als glänzender Stratege und herausragender Organisator zeigte. Auf dem Gebiet, das er den Schweden abringen konnte, gründete er 1703 eine neue Hauptstadt: Sankt-Petersburg. Darüber hinaus führte der Monarch das Kollegialsystem in der Regierung ein, förderte die Industrie und stellte die Kirche unter staatliche Verwaltung.

Fürst Alexander Danilowitsch Menschikow war der engste Gefolgsmann von Peter I. Im Krieg gegen die Schweden konnte er sich mehr als einmal als entschlossener und tatkräftiger Feldherr beweisen. Als Gouverneur von Sankt-Petersburg entwickelte er die neue Hauptstadt eifrig weiter. Aber Menschikow begierte es allzu sehr nach Ruhm und Reichtümern, und so dauerte es nicht lange, bis er seine Machtstellung zu missbrauchen begann. Peter I. ließ ihm das zunächst durchgehen, aber 1714 kamen seine Verbrechen allmählich ans Licht, und nur das Ableben des Kaisers rettete den Kleptokraten.

Stein

Die Figuren des Zaren Peter I. und seines Gefolgsmannes Menschikow eint der gemeinsame Siegeswille, hier versinnbildlicht durch die vor ihnen positionierte Kanone mit sorgfältig geschnitzter Lafette und Rädern aus Dendrolith und Dolerit, die von Säcken aus Auschkul-Jaspis gestützt werden. Das Fernrohr in der Hand des Herrschers und die brennende Fackel deuten darauf hin, dass die Meister für ihr Bildnis einen Zeitpunkt gewählt haben, da die beiden Helden noch in Freundschaft vereint waren.

Die emporragende Figur des Zaren ist mit der prunkvollen Uniform seines Preobrashenski-Regiments bekleidet: Über der roten Weste trägt er einen Nephrit-Caftan in kräftigem Grün mit roten Ärmelplatten und Kragen aus Jaspis. Dank einer Tresse aus Tigerauge, mit der alle Details eingefasst sind, wirkt das Kostüm besonders farbenprächtig.

Der stämmigere Menschikow ist in einen weniger pompösen Caftan aus bräunlichem Cacholong auf dunkelrotem Jaspis-Futter und eine Weste aus grünem Jaspis mit bläulichem Schimmer gekleidet. Den Sockel der Komposition bildet eine komplex gestaltete Landschaft: Eingebettet in aus Aventurin geschnitzte Büschel ausgelaugten Herbstgrases liegen Rollgesteinsbrocken aus Jaspis.

Juel Just Aufzeichnungen eines dänischen Botschafters unter Peter dem Großen

<...> Der Zar hatte als Hauptschiffbaumeister (diejenige Stellung, für die er bezahlt wird) den Oberbefehl inne, partizipierte aber auch an den Arbeiten und nahm, wo es erforderlich war, die Axt selbst in die Hand, die er besser beherrschte als alle anderen anwesenden Zimmerer. Die Offiziere und andere Personen, die sich in der Werft aufhielten, tranken und brüllten unablässig. An Bojaren, die zu Witzfiguren geworden waren, mangelte es nicht, im Gegenteil, es wimmelte dort von ihnen. Es sei erwähnt, dass der Zar, nachdem er alle Vorbereitungen für das Aufrichten des Vorstevens hatte treffen lassen, vor dem zuständigen Generaladmiral seine Mütze zog, ihn fragte, ob man nun beginnen könne, und erst nachdem die zustimmende Antwort erfolgt war, sie wieder aufsetzte und mit der Arbeit fortfuhr. Derartigen Respekt brachte er nicht nur dem Admiral entgegen, sondern allen Höherrangigen, denn er selbst war derweil noch Konteradmiral. Das mag komisch erscheinen, aber meines Erachtens liegt diesem Verhalten ein sehr vernünftiger Kerngedanke zugrunde: Der Zar will selbst Beispiel sein für die Russen, wie sie in Dienstangelegenheiten zu agieren haben, nämlich respektvoll und gehorsam der Führung gegenüber. Von der Werft aus ging der Zar zu einem Festabend bei einem seiner Schiffbauer.

<...> Ich kann nicht umhin, auch einige Worte über den Aufstieg und das glückliche Los von Menschikow zu verlieren. Er wurde in einer recht unbedeutenden Familie in Moskau geboren. Als 16-jähriger Jüngling lief er, wie so viele andere einfache Moskauer, durch die Straßen und verkaufte Piroggen. Das ist eine Art Küchlein aus Mehl, in Schmalz ausgebacken und gefüllt mit Fisch, Zwiebel u.s. w.; verkauft werden sie für eine oder eine halbe Kopeke. Zufällig erkannte der Zar den Kleinen wieder und nahm ihn als Offiziersburschen zu sich, d.h. als Diener, bald fielen ihm aber seine außergewöhnliche Ergebenheit auf, sein Eifer und seine Aufgewecktheit, und so bertraute der Zar ihn nach und nach mit höheren militärischen Aufgaben, bis er ihn schließlich zum Feldmarschall ernannte. Außerdem machte er Menschikow zum Baron, dann zum Grafen und endlich zum Fürsten von Ingermanland. Daraufhin wurde er auch durch das Römische Reich zum Reichsfürsten ernannt, zweifelsohne, um sich die Gunst des hohen Staatsbeamten zu sichern, der solch hohes Ansehen beim Zaren genoss. Im Grunde ist Menschikow der hochmütigste Mensch, den man sich vorstellen kann; er verfügt über einen Hof mit zahlreichen Bediensteten, besitzt unermessliche Reichtümer und weitläufige Landanwesen, das Fürstentum Ingermanland nicht einmal mitgezählt, verachtet alle und genießt dabei höchstes Ansehen bei seinem Herren. Sein Verstand ist eher durchschnittlich und entspricht keinesfalls den zahlreichen wichtigen Ämtern, die ihm anvertraut sind. <...>

Peter der Große und Alexander Menschikow

Steinschneidewerkstatt „Swjatogor“

2012

Autoren: Iwan Golubew, Alexej Sefirow

Meister: Iwan Golubew, Alexej Sefirow, Albert Klewakin

Schliff: Fjodor Wagisow, AlbertKlewakin

Juwelier: Dmitri Jewdokimow

Material: Nephrit, Cacholong, Jaspis, Achate, Aventurin, Gasgan-Marmor, Chrysopras, Silber, Messing

Größe: 48 × 45 × 43 cm