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Dschingis Khan

Steinschneidewerkstatt „Swjatogor“
2013

Temüdschin entstammte dem angesehen mongolischen Geschlecht der Bordschigin. Seine Vorfahren waren Khane, doch nach dem Tod seines Vater büßte die Familie ihre Macht ein. In seiner Jugend wurde Temüdschin von Feinden verfolgt, er war mehrmals in Gefangenschaft und entkam nur durch ein Wunder dem Tod. Im Erwachsenenalter, nach langwierigem Kampf mit seinen Konkurrenten, gelang es ihm, die mongolischen Stämme zu vereinen und sich untertan zu machen. 1206 wurde Temüdschin auf dem Kurultai (so hießen die Zusammenkünfte des Nomadenadels) zum obersten Herrscher ernannt und bekam den Titel Dschingis Khan: Dschingis bedeutet übersetzt „der Starke“.

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Dschingis Khan (Geburtsname: Temüdschin), 1155 – 1227, mongolischer Khan, großer Feldherr und Eroberer, Begründer des Mongolischen Reichs (13. — 14. Jahrhundert)

Geschichte

Temüdschin entstammte dem angesehen mongolischen Geschlecht der Bordschigin. Seine Vorfahren waren Khane, doch nach dem Tod seines Vater büßte die Familie ihre Macht ein. In seiner Jugend wurde Temüdschin von Feinden verfolgt, er war mehrmals in Gefangenschaft und entkam nur durch ein Wunder dem Tod. Im Erwachsenenalter, nach langwierigem Kampf mit seinen Konkurrenten, gelang es ihm, die mongolischen Stämme zu vereinen und sich untertan zu machen. 1206 wurde Temüdschin auf dem Kurultai (so hießen die Zusammenkünfte des Nomadenadels) zum obersten Herrscher ernannt und bekam den Titel Dschingis Khan: Dschingis bedeutet übersetzt „der Starke“.

Dschingis Khan stellte eine für damalige Zeiten vorzeigewürdige Armee zusammen: Sie zeichnete sich durch klare Strukturen und harte Disziplin aus. Jeder Krieger kannte seinen Platz in der Hierarchie. Der Feldherr ließ zudem die „Große Jassa“ herausgeben — eine Zusammenstellung strengster Regeln und Gesetze, die Feigheit, Disziplinverstöße und unterlassene Hilfe im Kampf unter Todesstrafe stellten. Die unterworfenen Völker reihten sich in die Armee des Dschingis Khan ein und leisteten der rigorosen Jassa ohne Wiederworte Folge. Diese Gewaltherrschaft ermöglichte Dschingis Khan eine ganze Reihe von Siegen und Eroberungen.

Nachdem er Macht über die Mongolen erlangt hatte, ging er zur Eroberung der angrenzenden Gebiete über, und machte sich dann auf, die Welt zu unterwerfen, wozu er seiner Ansicht nach durch den weiten Blauen Himmel bestimmt war. Zwischen 1206 und 1210 vernichteten die Mongolen die Merkiten, unterwarfen die Naimanen und Burjaten, bezwangen die Großreiche der Kara-Kitai und der Jenissej-Kirgisen (heute: Mongolei, Altai, Südsibirien). 1211 fiel Dschingis Khan in die Jin-Dynastie ein und eroberte innerhalb von drei Jahren ganz Nordostchina.

1219 führte der „Erschütterer der Welt“ seine Heerscharen nach Westen. Weder das schwerreiche Zentralasien noch der Iran oder Georgien konnten ihrem Druck standhalten: Die Mongolen eroberten und zerstörten Städte (darunter Samarkand, Buchara und Merw), machten auch vor Karawansereien nicht Halt. 1223 zerschlug ein Aufklärungstrupp der Mongolen die russisch-Polowezer Armee am Fluss Kalka. Auf diese Weise gehörten kurz vor Dschingis Khans Tod riesige Territorien zu seinem Reich (neben der Mongolei selbst): Nordchina, Ostturkestan, das gesamte Zentralasien, die Steppen zwischen Irtysch und Wolga, ein Großteil Irans und des Kaukasus. Dschingis Khans Reich war eines der größten Imperien der Menschheitsgeschichte.

Aber Dschingis Khan gab sich nicht mit dem Erreichten zufrieden und zog in einen Feldzug gegen die Tanguten. Während dieses Feldzuges verstarb der Feldherr und Eroberer. Seine Söhne teilten das gewaltige Reich in Khanate auf, es gelang ihnen jedoch nicht, die Einheit des Imperiums auf Dauer zu erhalten.

Stein

Die Steinschneidemeister haben eine Skulptur erschaffen, die sich durch ihre harmonische Gestaltung auszeichnet. Der Betrachter sieht eine Figur vor sich, die von seelenruhigem Vertrauen in ihre Entscheidungen und Handlungen durchdrungen ist. Eine wichtige Rolle bei der Erschaffung dieses Bildnisses spielt die zurückhaltende Farbgebung, die sich aus der Wahl des Materials ergibt: Die Komposition verzichtet auf bunte Sprenkel und übermäßig grelle Akzente.

Das Kostüm des finsteren Eroberers, die Wolfspelz-Satteldecke und sein Ross sind allesamt aus verschiedenen Achatarten gefertigt, und es lohnt sich hier ein genauer Blick auf die Nuancen der Verarbeitung dieses Minerals. Die Fuchsfellmütze ist so aus sorgfältig ausgewähltem Moosachat geschnitten, dass die Spitze eines der sie zierenden Fuchsschwänze einen naturalistischen weißen Fleck trägt. Die Meister haben diese Besonderheit des Steins bemerkt und sie so eingesetzt, dass die Figur möglichst authentisch wirkt. Für den Überwurf wurde ein dunkler Achatstein mit grauen und rötlichen Stellen verwendet: Die flache Reliefverzierung ist delikat in die natürliche Musterung des Stein eingearbeitet und unterstreicht damit unaufdringlich die Farbdetails im Stein.

Das gleiche Prinzip wurde auf dem kontrastreicheren Stein angewendet, aus dem die Hose geschnitten ist: Beide Hosenbeine säumt eine tiefrote Borte, die durch Zierlinien und Schraffierungen zusätzlich hervorgehoben wurde. Auch das Reliefdekor am Sattel aus goldgelbem Stein mit geschecktem Muster wurde in ähnlicher Weise gelöst. Für den Wolfspelz, der den Rücken des Pferdes bedeckt, haben die Meister einen gebänderten, beinahe undurchsichtigen Achat ausgewählt. Dadurch ist es ihnen gelungen, die verschiedenen Farbnuancen der Haarsträhnen und das aschgrau gelockte Fell an den Hinterpfotenansätzen überzeugend herüberzubringen. Der gekonnte Einsatz der hell-ockerfarbenen Sprenkel im bräunlich-orangefarbenen Achat ist besonders am Schweif des Pferdes gut sichtbar.

Das stattliche Ross des Dschingis Khan steht fest auf einem halbrunden Piedestal, der die Ausmaße seiner Eroberungen symbolisieren soll: Die halbe Erde hat sich dieser Feldherr untertan gemacht. Die Musterung des dunklen Jaspis, aus dem die Wasseroberfläche gearbeitet ist, erinnert an Kräuselwellen auf dem Meer. Die Landmasse aus bräunlich-gelbem körnigen Taganai-Aventurin erweckt den Eindruck einer Sandwüste.

Die Reise des Mönchs Changchun in den Westen. Beschrieben von seinem Schüler Zhen Chan Zi, genannt Lee Ji Chan

Als Dschingis Khan von der Weisheit und dem geheimen Wissen des chinesischen Mönchs Changchun erfuhr, rief er ihn zu sich in der Hoffnung, die Quelle des ewigen Lebens zu erfahren und seinen eigenen Tod zu besiegen — den größten und unbezwingbarsten Feind. Der Greis nahm seinen Schüler mit auf eine lange Reise. Er führte ein detailliertes Reisetagebuch, worin er auch den großen Eroberer und Menschen Dschingis Khan beschrieb.

<...>Dschingis war zufrieden; er lud ihn [den Mönch Changchun, Anm. d. Red.] ein, sich zu setzen und befahl, ihm Essen zu bringen. Dann fragte er: „Heiliger Mann! Du bist von Weitem angereist. Welches Mittel für das ewige Leben hast du, das du mir geben kannst?“

Der Meister antwortete: „Es gibt Mittel, um das Leben zu erhalten, doch für die Unsterblichkeit gibt es keines.“

Dschingis Khan lobte seine Ehrlichkeit und Direktheit. Er befahl, zwei Jurten für seinen Gast zurechtzumachen, westlich von den seinen.

<...>Am Neunzehnten, in einer klaren Nacht, rief er wieder nach ihm, und der Meister unterwies ihn. Der Khan war äußerst zufrieden. Am Dreiundzwanzigsten lud er ihn wieder in sein Zelt ein und ließ ihn wieder bewirten. Mit sichtlichem Genuss hörte er dem Meister zu und befahl den Anwesenden, seine Worte aufzuzeichnen; er ließ sie außerdem in chinesischen Schriftzeichen niederschreiben, um sie nicht zu vergessen.

Zu den Anwesenden sagte er: „Shen Xian hat mir die Mittel zur Erhaltung des Lebens dreimal erläutert; ich habe seine Worte zutiefst verinnerlicht. Sie sollen nicht nach außen dringen.“

Dann sprach der Khan: „Alle seine Anhänger sollen von Abgaben befreit werden.“ Und er überreichte ihm eine Urkunde mit dem Befehl des Imperators und dessen Siegel.

Dschingis Khan

Steinschneidewerkstatt „Swjatogor“

2013

Autor: Iwan Golubew

Meister: Iwan Golubew, Alexej Sefirow

Schliff: Fjodor Wagisow

Juweliere: Dmitri Jewdokimow, Alexander Schakirow

Autor der Reliefs: Maxim Bespalow

Material: Achat, Dolerit, Jaspis, Aventurin, Silber, Messing, Brennemaille

Größe: 94 × 53 × 55 cm