Pratteln (BL) - Erstmals werden aus Stein gefertigte Meisterwerke aus dem Ural in der Schweiz ausgestellt. Die Skulpturen stellen Menschen, Tiere, Sagen- und Mythenfiguren mit lebensechtem Ausdruck dar. Basismaterial sind seltenen Gesteinsarten und Mineralien. Die Galerie Hermann Alexander Beyeler in Pratteln (BL) zeigt die Werke vom 3. Dezember 2015 bis 1. April 2016.
Pratteln (BL) - Erstmals werden aus Stein gefertigte Meisterwerke aus dem Ural in der Schweiz ausgestellt. Die Skulpturen stellen Menschen, Tiere, Sagen- und Mythenfiguren mit lebensechtem Ausdruck dar. In Stein gehauen, geschnitten, geschliffen und poliert, stammen die 22 unverkäufliche Exponate aus Jekaterinburg (RUS). Sie repräsentieren eine weltweit einzigartige, in Westeuropa bisher nicht bekannte Kunstrichtung. Basismaterial sind seltenen Gesteinsarten und Mineralien. Die Galerie Hermann Alexander Beyeler in Pratteln (BL) zeigt die Werke vom 3. Dezember 2015 bis 1. April 2016.
Die in Pratteln gezeigten Kunstwerke aus Jekaterinburg sind Drachenkämpfer, Schatzsucher, Feen, Fabelwesen oder auch eine Skulptur des gestiefelten Katers. Die Charaktere der Persönlichkeiten werden durch Mimik und Pose, teils sogar als Affektaufnahme wesensgenau herausgearbeitet. Die Exponate zeichnen sich aus durch hohe Präzision bei hoher Symboldichte. Paradestück ist «Ivan Zarewitsch und der graue Wolf». Der junge Zar reitet, Helene die Wunderschöne in den Armen beschützend, auf einem ausgewachsenen Wolf. Kraft, Magie und Erotik der Beziehung zwischen Mensch und Tier wird in diesem Werk der überzeichneten Charaktere lesbar. Die Ausdehnung beträgt 43 × 26 × 54 Zentimeter, das Gewicht 45 Kilogramm. Die Dauer der Herstellung dieses unverkäuflichen Kunstwerks erstreckte sich, wie bei den meisten Werken dieser Grösse, über zwei Jahre
Hergestellt wurde jedes der Skulpturen während rund zwei Jahren von jungen Künstlern nach Massgabe der alten Steinscheidekunst, welche bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. in Mesopotamien bekannt war. Basismaterialien sind unbearbeitete, farbigen Natursteine sowie Mineralien wie Perlmutt, Kristalle und Topas. Per Video werden den Besuchern die Herstellungsmethoden in den originalen Kunstateliers gezeigt.
4500 Kilometer haben die Steinskulpturen von Jekaterinburg nach Basel zurückgelegt. Die viertgrösste Stadt Russlands Jekaterinburg liegt am Ural, beim Fluss Iset, 40 Kilometer zur Grenze, welche Europa von Asien trennt.
Die Steinscheidekunst wird durch die zahlreichen Bergwerke im Ural begünstigt, weil dort seit dem 18. Jahrhundert seltenes Gestein anfällt. Allerdings erfuhren die Steinschneider Manufakturen der Uralmetropole im Jahr 1918 eine jähe Zäsur. Die Bolschewiken verboten alte Mythologien und liquidierten dort die Zarenfamilie. In der Folge wurden nur noch im Staatsauftrag Helden der Arbeit und des Sozialismus sowie dessen Ikonen in Stein geschnitten. Ab 1989, mit dem Fall des eisernen Vorhangs, drohte die Steinschneidekunst im Ural zu verschwinden. Nun aber erlebt diese Kunstform durch die Mithilfe von Mäzenen eine Renaissance.
Urheber der Ausstellung ist Galerist und Kunstsammler Hermann Alexander Beyeler. «Ich schätze mich glücklich, dass wir etwas zeigen können, das wir alle so noch nicht gesehen haben. Im Ural liegen Kunstschätze verborgen, deren Qualität und Künstler es verdienen, endlich auch in Westeuropa gewürdigt zu werden»
Ermöglicht wurde die Spezialausstellung durch eine Kooperation der Galerie Hermann Alexander Beyeler mit dem Liechtensteinischen Landesmuseum, Vaduz.
Weitere Infos:
Verantwortlicher: Franco Fornara
Ort: Galerie Hermann Alexander
Adresse: Gallenweg 19, Pratteln (BL), Schweiz
Dauer: 3. Dezember 2015 bis 1. April 2015
Geöffnet: Di bis Fr oder nach Vereinbarung
Eintritt: Erwachsene (ab 16 J.) CHF 10.- / Kinder/AHV CHF 5.-
Die Exposition ist im Liechtensteinischen Landesmuseum präsentiert
Den Preis „Schönste Bücher aus Liechtenstein 2015“ hat das Buch „Sagen und Märchen in Meisterwerken Uraler Steinkünstler“ gewonnen
Einen Einblick in die Exposition kann man im Liechtensteinischen Landesmuseum bis zum 18. Oktober 2015 bekommen.
In der heutigen Zeit blühen die neuen Medien. Computerspiele scheinen schon bei Kindern immer mehr die althergebrachte Vorlesekultur und das eigene Lesen zu ersetzen. Daher mag es vielleicht zunächst verwundern, dass ausgerechnet jetzt eine Ausstellung über Märchen in Steinskulpturen präsentiert wird. Es stellen sich vielleicht die Fragen: Brauchen wir eigentlich noch Märchen, und brauchen wir das kunstvolle Handwerk der Steinschneider?
Besonders intensiv entwickelte sich die Steinschneidekunst in Russland im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts. Die aktive Erschließung des Uralgebietes, einer der eigenwilligsten Regionen Russlands und Ursprungsort seltener Gesteine, spielte dabei eine zentrale Rolle. Das namensgebende Massiv des Uralgebirges bildet eine natürliche Grenze zwischen Europa und Asien und eröffnet hinter sich das schier grenzenlose Sibirien. Die Geschichte dieser Region ist eng verbunden mit dem Bergbau, und so entwickelte sich auf Grund der immensen Vielfalt an Mineralien und Gesteinen auf ganz natürliche Weise ein großes Interesse an der Steinschneidekunst.
Im Abschnitt „Ausstellung“ sind alle Werke der Steinschneidekunst aus der Exposition „Sagen und Märchen in Meisterwerken Uraler Steinkünstler“ dargestellt.
Pratteln (BL) - Erstmals werden aus Stein gefertigte Meisterwerke aus dem Ural in der Schweiz ausgestellt. Die Skulpturen stellen Menschen, Tiere, Sagen- und Mythenfiguren mit lebensechtem Ausdruck dar. Basismaterial sind seltenen Gesteinsarten und Mineralien. Die Galerie Hermann Alexander Beyeler in Pratteln (BL) zeigt die Werke vom 3. Dezember 2015 bis 1. April 2016.
Am 8. Juli findet im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz feierliche Eröffnung der Ausstellung „Sagen und Märchen in Meisterwerken Uraler Steinkünstler“ statt.
Die Ursprünge der Uraler Steinschneidekunst gehen zurück auf die Epoche der Reformen von Peter I. dem Großen. Die Geschichte dieses Kunsthandwerks war in den dreihundert Jahren seines Bestehens eng verflochten mit westeuropäischen Traditionen der Edelsteinbearbeitung.
Das Steinschneidehandwerk ist eine bemerkenswerte Kunst: Auf der einen Seite ist der Steinschneidemeister ein Künstler im Sinne eines Schöpfers, der einem zunächst harten und formlosen Gegenstand Leben und neue Form verleiht. Andererseits besteht die zentrale Aufgabe des Meisters darin, dasjenige freizulegen und zu präsentieren, was bereits die Natur selbst geschaffen hat: Schönheit, Struktur, die Einzigartigkeit und den Charakter der Mineralien. Jedes Werk der Steinschneidekunst bedeutet einen Balanceakt auf eben jenem schmalen Grat zwischen der Rolle des Schöpfers und der des Vermittlers.
Das Buch wurde extra anlässlich der Ausstellung, die am 23. März im Liechtensteinischen Landesmuseum eröffnet worden ist, vorbereitet: Der Leser kann alle Steinskulpturen der Exposition im Katalog finden.
Der Internet-Videokanal Roomple hat die Werkstatt „Swjatogor“ besucht und einen Film darüber, wie die Steinkünstler die Werke aus Stein schaffen, gemacht.
Die Ausgabe in vier Sprachen kann man im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz kaufen.
Die Ausstellung „Sagen und Märchen in Meisterwerken Uraler Steinkünstler“ präsentiert ausgewählte Skulpturen zum Thema Märchen, mythologische Figuren und epische Helden. Die Folklore ist seit Alters her bis zum heutigen Tage ein wichtiger Teil der russischen Kultur. Schriftsteller und Künstler schöpfen aus den Volksüberlieferungen ihre Motive, und die russische Sprache ist reich an Bezügen zu den Figuren und Erzählungen, die jeder aus der Kindheit kennt.